Polizeiruf 110 "Cassandras Warnung" (21.08.11)

So oft wie München hat wohl keine Stadt ihre Kommissare gewechselt. Auch heute gab es wieder ein Neueinstieg mit Kommissar "von Meuffels" (Matthias Brandt, Sohn von Willy Brandt) . Einen echten Partner sucht man derzeit jedoch vergeblich. Sowieso ist der Einstieg hinsichtlich der folgenübergreifenden Geschichte etwas mau ausgefallen. Fragen wie: Wer ist Meuffels? Wo kommt er her? usw. werden nur unzureichend beantwortet. Der Fall hingegen war gut durchdacht, wenn auch durch verschiedene Eigenheiten durchzogen,
die sich nicht ganz erschließen ließen (Schießübungen auf Tauben, kreisender Joint). Zwar wird man dazu verführt, von Beginn an einen Verdacht zu haben, dieser wird jedoch zwischenzeitlich zerstreut und umgewälzt. Am Ende steht man dann nur noch vor der Frage: Er oder sie, er oder sie...? To put it in a nutshell: Schöner Polizeiruf mit Spannungsbogen und klarem Ende.

Der nächste Münchner Polizeiruf folgt bereits am 23.09.11 um 22.00 Uhr. Falsche Zeit denkt man jetzt! - Schon, aber nicht Jugendfrei, sagen BR und ARD. Außerdem seien Ähnlichkeiten zu den Ereignissen in Norwegen zu erkennen, die man den jungen Zuschauern nicht zumuten kann/möchte. 

UPDATE: Das Gedicht aus dem Tatort:

Der Tod der Liebenden (Baudelaire)

So tief und weich, als ob es Gräber wären, Laß unsre duftumhüllten Lager sein, Und ringsum Blumen, die in schönren Sphären Für uns erblüht in einem fremden Hain.Laß unser letztes Glühen und Begehren Gleich düsterroten Fackeln lodern drein, Zwiefache Flammen, die sich spiegelnd mehren In unsrer Doppelseele Widerschein. Der Abend brennt in rosig-blauem Flimmer, Ein letztes Glühen noch, dann schweigt für immer Der lange Seufzer, schwer von Abschiedsqual. Und lächelnd tritt ein Engel in das Zimmer Und weckt zu neuem Leben, neuem Schimmer Erloschne Spiegel, toter Kerzen Strahl.

nächste Woche: Tatort "Lohn der Arbeit" (Wien)