"Wie groß kulturelle Unterschiede auch sein mögen, ein Lächeln kann sie verbinden" (Lisz Hirn)
"Genialität und Wahnsinn liegen so dicht beieinander, daß man manchmal die Originalität nicht erkennt." (Sabine Rausch)

Sonntag, 18. September 2011

Filmkritik - "The tree of life"

"The tree of life" ist der Film der 64. Filmfestspiele in Cannes. Die Jury meinte also, der Film sei es wert in einem Atemzug mit Filmen wie: "Taxi Driver", "Pulp Fiction", "Der Pianist", "Fahrenheit 9/11" und "Das weiße Band" genannt zu werden (Gewinner der Goldenen Palme). Alle genannten Filme sind Highlights ihrer Zeit und auch weit darüber hinaus. Daher stellt sich also die Frage: Wie gut ist "The tree of life" wirklich?
Der Baum des Lebens! Bäume gab es viele und Leben auch. Wenn die Erfüllung des Titels die Güte eines Films bestimmen würde könnte man hier annähernd die volle Punktzahl geben. So einfach ist es aber nicht. Überhaupt ist es sehr schwer den Film zu kritisieren, denn je weiter die erste Szene wegrückt (zeitlich) und je mehr man darüber nachdenkt, desto besser wird "The tree of life". Während des Sehens, sei es im Kino oder daheim, kann sich die Wirkung nicht wirklich entfalten. "Ein klassischer Malick" äußerten diverse Kritiker. Die Werke des Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Terrence Malik sind jedoch nicht unbedingt Mainstream. "Der schmale Grat" und "The New World" sind darunter die jüngsten und zugleich bekannteren Arbeiten. Jetzt aber zum Film direkt:
Ausgangspunkt für eine beginnende Handlung bildet ein Zitat aus dem Buch Hiob: "Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sag an, wenn du Bescheid weißt! Wer hat die Maße bestimmt … als die Morgensterne frohlockten und alle Gottessöhne jubelten?", gefolgt von einem mysteriösen Licht. Eine Licht, das während des Films noch öfter erscheint, dessen Sinn sich mir jedoch nicht ganz erschließt. Es folgt der eigentliche Inhalt: Architekt mittleren Alters erinnert sich an seine Jugend und somit auch an seinen strengen Vater. Sein Hauptproblem ist jedoch der Tod seines jüngsten Bruders, den er bis jetzt nicht verarbeitet hat. Allein seine Mutter erinnert ihn dabei an Liebe und Geborgenheit. Die Erinnerung wirkt im Film weniger als Rückblick, sondern die aktuelle Zeit eher als Blick von damals in die Zukunft. Genauso verwirrend wie es klingt wirkt es auch. Teilweise einfach aneinander geklebte Bruchstücke, eben so, wie Erinnerung wirklich funktioniert (Gedächtnis...und wer erinnert sich? [ts], Von Momenten, die zu Erinnerungen werden [Austernsalat])
Die bedeutendste Stelle entsteht bereits nach einer halben Stunde. Reale Szenen münden in den Urknall, welchem eine Großzahl surrealer Szenen folgen. Daran anknüpfend spektakuläre Naturbilder mit unglaublicher Ausdruckskraft. Es geht nur in dem Punkt zuweit als plötzlich Dinosaurier zu sehen sind. Und während man sich so langsam, von klassischer Musik begleitet, an die Magie der Bilder gewöhnt, wirkt der Dino kurzzeitig lächerlich. Im Nachhinein hat natürlich auch dessen Erscheinen einen tieferen Sinn.
Fazit: Wer auf experimentellen Film steht, gerne über Filme philosophiert und eine geniale Umsetzung der Entstehung des Universums sehen möchte sollte sich "The tree of life" gerne mal ansehen. Die, die jedoch Brad Pitt und Sean Penn lesen bzw. ein Familiendrama á la Hollywood o.Ä. erwarten und nur deshalb unbedingt diesen Film sehen wollen, sollten es lassen.


1 Kommentar:

  1. "Dieser Film ist ein episches Meisterwerk! Ein Meisterwerk, das man aufgrund der vielen symbolischen Elemente verstehen muss, sprich: sich darauf einlassen muss.
    Wer das nicht kann, der wird diesen Film schlecht finden.
    Grandiose Leistung aller Schauspieler, grandiose Kamera und gigantische Bilder (Special Effects). Dazu eine Story, in der es um ALLES geht und doch so viel Tiefgang und Poesie hat, dass man aus dem Staunen und Nachdenken nicht mehr raus kommt. Kein Mainstream, sondern Kunst!"

    haste fein geschrieben!

    AntwortenLöschen